Büdesheimer Geschichte

Der Ursprung des Dorfes Büdesheim ist eigentlich immer noch nicht richtig erforscht und liegt weitgehend im Dunkel der Geschichte. Es kann aber angenommen werden, dass dem Kloster Lorsch  frühestens 767 von verschiedenen Gruppen Büdesheimer Besitz geschenkt wurde, die eine eigene Existenz des Ortes garantierten. Zahlreiche Bodenfunde belegen bereits zur Römerzeit Siedlungen auf Büdesheimer Gebiet. Die den Heiligen Aureus und Justina geweihte Pfarrkirche am östlichen Ende des Ortes wurde erstmals 1184 urkundlich erwähnt. Aus dieser Zeit stammt noch der romanische Kirchturm. Im 12. Jahrhundert erbaute man nahe der Kirche eine Burg, die seit 1290 unter dem Namen Wineck (=Weinecke) urkundlich belegbar ist. Das Rathaus am  Ende der „Unnergass“ wurde 1539 auf den Fundamenten eines Gerichtshauses erbaut, das schon 1441 Erwähnung fand. Zahlreiche große Guts- und Adelshöfe im Ort zeugen von einer reichen mittelalterlichen  Vergangenheit Büdesheims, in der sich der Klerus nach und nach in den Besitz des einst königlichen Grundes zu setzen wusste, so dass die Einwohner zu deren Leibeigenen herabsanken. Erst 1797 wurden die Kur- und Mainzer Hoheitsrechte aufgehoben und Büdesheim in die Französische Republik eingegliedert. Auf dem Wiener Kongress 1816 fand die Neuverteilung unseres Gebietes statt und Büdesheim ging mit den anderen Orten Rheinhessens in den Besitz des Großherzogtums Hessen über. Die Gemarkung mit rund 3.600 Morgen  wurde im Laufe des letzten Jahrhunderts stark vermindert. Drei Bahnlinien, Autostraßen und Ortsteilerweiterung trugen auch dazu bei, dass die Weinanbaufläche ca. 1000 Morgen zurückging. Mit fast 7.000 Einwohnern ist Büdesheim heute der größte und schönste Stadtteil Bingens, in dem es sich zu leben lohnt. Versuchen Sie (es), die spannende über 2000jährige Geschichte Ihres Stadtteils kennen zu lernen, die „Byrtze“ hilft Ihnen dabei.

Zeichnung im Geschichtsbuch "2000 jährige Geschichte Büdesheim" vom Autor Hubert Schmitt

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Büdesheimer Wappenbeschreibung

 

Das Wappen ist geteilt. In der oberen Hälfte in Blau die Halbfigur des hl. Stephanus in Vorderansicht mit einem Palmenzweig in der rechten Hand. Die linke Hand hält Steine. In der unteren Hälfte in Gold ein schräg-rechts gestelltes, grünes Wellenband, daneben je eine rote Lilie.

Wappenschild

Auszug aus der Beschreibung des ältesten Büdesheimer Gerichtssiegels von Adam Strack und Heinz Jung:

Im unteren Drittel des Büdesheimer Gerichtssiegels ist das eigentliche Büdesheimer Wappenschild dargestellt. Das Schild ist diagonal durch ein Wellenband schräg-rechts geteilt und auf beiden Seiten mit je einer heraldischen Lilie dargestellt. Das einstige Geschlecht der Herren von Büdesheim, Ministeriale und Ritter, teilten sich in mehrere Linien. Die "Bone" wurden in Bingen ansässig, die "Wintzing" oder "Wintzig" in Gau-Algesheim und die "Brageiß" (Braiß) blieben in Büdesheim. Hier waren auch noch alle begütert und alle führten in ihrem Wappen die Lilien. Das im Volksmund "Entenbach" genannte Büdesheimer Flüßchen hatte seine eigentliche Quelle zwischen Ockenheim und Dromersheimer Hörnchen. Dieser Bach hieß im Mittelalter die "Byrtze" und floß außerhalb der Ortsbefestigung in die Nahe. Es ist stark zu vermuten, daß dieses Wellenband die "Byrtze", und damit die verbundenen Rechte, wie Wasser-, Mühlen- und Fischereirecht darstellt. Die heraldischen Lilien verdeutlichen so den Besitz der einstigen Herren von Büdesheim beiderseits des Baches.

Wappenbegründung

Der Ort gehörte seit dem Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts zum Besitz des Stiftes St.Stefan in Mainz. Zur Ortsgeschichte vergl. Brilmayer: "Rheinhessen", Rauch: "Kunstdenkm. i. Kreis Bingen" und Joseph Trablé: "Büdesheim am Scharlachberg eine Orts- und Zeitgeschichte", Bingen 1956. Der Ort kann heute als Stadtteil von Bingen amtlich kein eigenes Wappen mehr führen, jedoch inoffiziell das wirkungsvolle Ortswappen auswerten, das hier erstmalig richtig gedeutet und farblich dargestellt ist. Es ist gestaltet nach den alten Gerichtssiegeln, die im Staatsarchiv Darmstadt erhalten sind. (Gipsabdrücke im Stadtarchiv Mainz, Abb. bei Rauch "Kunstdenkm. i. Kr. Bingen" und bei Otto Eöfele "Rechtsaltertümer Rheinhessens" Würzburg 1940).

das ältere und damit spätgotische Gerichtssiegel zeigt in einem sternbesäten Siegelrund den hl. Stephanus knieend und betend, darunter ein Schild mit Schräg-Rechts-Fluss und zwei Lilien. Umschrift:  "S.Iudicii villae Buedeszheim".

Das jüngere und damit barocke Gerichtssiegel mit der Umschrift:  "Sigillum iudicii Villae Buedesheimensis" zeigt das oben beschriebene Wappenbild. Der hl. Stephanus weist auf das Stift St. Stephan als Ortsherr hin. Die beiden Lilien sind Symbole für die beiden Büdesheimer Kirchenpatrone, die Heiligen Aureus und Justina, die in Mainz durch Ertränken den Martyrertod fanden. Das Wellenbad versinnbildlicht das Wasser, durch das die beiden Heiligen ("Lilien") unschuldig den Tod fanden. Für die Farbgebung war keine historische Unterlage vorhanden.

 

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